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Wie Harmonie im Team und Erfolg mit Leichtigkeit gelingt

Teamführung mit Feingefühl – Inspirationen aus dem Delfin-Horsetraining

Im Delfin-Horsetraining hat Druck keinen Platz und Positivität führt. Die sanfte Kunst des Pferdetrainings transformiert die Beziehung zwischen Mensch und Tier. Und bietet unbezahlbare Lernfelder. Michèle Bienz, Personalverantwortliche und Delfin-Horsetraining Expertin, verrät, wie Empathie und Wertschätzung sowohl im Stall als auch im Büro zu harmonischeren Beziehungen führen können. Sie liefert wertvolle Tipps für Teamleiterinnen und wie selbst mit miesepetrigen Menschen ein positiver Umgang möglich ist.

 

Praxisheldin: Michèle, du warst leitende MPA, bist jetzt Personalverantwortliche, hast eine Ausbildung zum Junior Coach Leadership für Pferde und trainierst Pferde nach der Delfin-Methode. Wie passt das alles zusammen?

Michèle Bienz: Vor fünf Jahren bewarb ich mich für eine Stelle als leitende MPA. Davor war ich zehn Jahre nicht mehr als MPA tätig, sondern arbeitete in der Administration als Sachbearbeiterin. Dieser Hintergrund verhalf mir zum Restart. Das Delfin-Horsetraining besuchte ich privat zuerst als Kundin. Und erfuhr, dass man auf der Suche nach Coaches ist. Ich packte die Ausbildung an und lernte enorm viel. Das Junior Leadership ist eine vertiefende Ausbildung im Delfin-Horsetraining.

 

Praxisheldin: Ein Pferde-Training, das den Delfin im Namen trägt. Da denke ich an Meer und Freiheit. Woher kommt dieser Name und was zeichnet dieses Training aus?

Michèle Bienz: Reto Gfeller ist, gemeinsam mit Chantal Karrer, der Begründer dieses Trainings. Seine Inspiration dazu fand er bei Freddy Knie Senior, den er persönliche kannte. Dessen Devise lautete: «Wer mit Pferden arbeitet, sollte zuerst mit Delfinen gearbeitet haben. Denn sämtliche Druckmittel funktionieren bei Delfinen nicht. Die tauchen wortwörtlich ab, wenn man mit Druck agiert.» Und alle Methoden, die auf Druck basieren, sind auch im Umgang mit Pferden unnatürlich. Es braucht Positivität, um Resultate zu erzielen. Reto Gfeller wollte diese Ideologie unter die Menschen bringen. Im Delfin-Horsetraining arbeiten wir mit dem Wesen des Pferdes, auf Stimmungsebene. Es soll gerne mit und um uns sein. Das schafft Sicherheit. Hat man ihr Vertrauen gewonnen, bieten die Tiere Dinge von sich aus an und machen im Training mit. Einem Training, das einem ganz klaren Kommunikationsablauf folgt, in dem das Loben ein wichtiger Bestandteil ist.

 

Praxisheldin: Für wen ist diese Trainingsmethode geeignet?

Michèle Bienz: Sie ist für alle Pferdebesitzer*innen geeignet. Ich würde mir wünschen, dass alle Menschen ihre Pferde nach dieser Methode trainieren. Wer sein Pferd für sich gewinnen kann, empfindet jedes Training als erfolgreich. Der Fokus liegt immer auf dem Positiven. Die Arbeit ist einfacher, weil sie entspannt ist. Und das Tier profitiert in vielerlei Hinsicht.

 

Praxisheldin: Welche Fähigkeiten und Eigenschaften kann man als Mensch dadurch im Umgang mit Pferden entwickeln?

Michèle Bienz: Man schult sein Feingefühl dem Tier gegenüber und beginnt, viel besser wahrzunehmen. Gleichzeitig ist man entspannter und lacht mehr. Die Freude ist wichtig und die Anspannung macht einer frohen Leichtigkeit Platz. Dadurch ist nicht nur das Pferd wohlig, sondern ich als Mensch bin auch gesünder und positiver unterwegs.

 

Praxisheldin: Lassen sich diese Fähigkeiten auch im Miteinander mit Menschen adaptieren?

Michèle Bienz: Auf jeden Fall. Feingefühl und eine erhöhte Wahrnehmung sind wertvolle Alltagsbegleiter. Lass es mich an einem Beispiel erklären: Mein Mann unterstützt mich enorm im Haushalt und hält mir den Rücken frei, damit ich mich meinen Berufen widmen kann. Ich könnte das einfach als gegeben nehmen. Was es nicht ist. Deshalb bedanke ich mich für all seine kleinen Handgriffe und Alltagsdinge. Diese Wertschätzung stärkt die Positivität zwischen uns, was wiederum für mehr Leichtigkeit sorgt. Generell gilt fürs Leben: Man soll, darf ansprechen, was man wahrnimmt. Ist jemand traurig, kann eine simple und interessierte Frage nach dem Befinden oft schon wie eine wärmende Wolldecke wirken. Und wiederum für Entspannung beim Gegenüber sorgen ...

 

Praxisheldin: Nun haben wir nicht alle ein Pferd zur Hand, um diese Fähigkeiten zu trainieren. Was rätst du uns?

Michèle Bienz: Um an uns selbst zu arbeiten, brauchen wir kein Pferd. Er braucht die Bereitschaft, den Blick nach innen richten und wahrnehmen, was einen belastet oder triggert. Das ist ein Anfang. Wendet man sich diesen Themen zu und holt sich bei Bedarf externe Hilfe, ist das ein guter Schritt hin zu mehr Feingefühl. Und es hilft, sich dem Positiven zuzuwenden. Da kann auch angeleitetes Mentaltraining eine gute Brücke bilden. Sowieso bin ich der Meinung, dass Positivität ganz viel bewirken kann. Wer einen, deutsch und deutlich gesagt, Scheisstag hatte, kann sich abends hinsetzen und nach den kleinen Funken suchen. Denn selbst im grauesten Grau findet sich ein Lichtblick. Führt man sich das vor Augen führt, wird man innerlich belohnt. Oder beobachte dich, wie du in deinen Tag startest. Schiesst du aus dem Bett und hetzt direkt an die Arbeit oder nimmst du dir Zeit, um deinen Kaffee ganz in Ruhe zu trinken? Dabei kannst du nämlich ganz leicht deine Sinne, dein Feingefühl schärfen: Wie riecht er, wie schmeckt er, wohin bahnt sich die Flüssigkeit ihren Weg, wenn ich schlucke ...? All das hilft, achtsamer unterwegs zu sein.

 

Praxisheldin: Hast du spezifische Tipps für Teamleiterinnen, um ihre Mitarbeitenden effektiv zu führen, basierend auf deiner Arbeit mit Pferden oder auch aus eigener Erfahrung?

Michèle Bienz: Begegne deinen Mitmenschen mit einem Lachen. Das hellt automatisch die ganze Atmosphäre auf. In unserer Praxis machen wir wöchentlich ein Debriefing. Da findet alles seinen Platz, vom persönlichen Befinden über Arbeitsabläufe oder das Ansprechen von Fehlern. Bei letzterem ist eine gute Fehlerkultur zentral: Wir evaluieren, wie es zum Fehler kommen konnte und was wir künftig anders machen, wo wir uns verbessern können. Auf diese Weise bekommt ein Fehler nämlich eine andere Gewichtung. Weg von Schuld, hin zu Lernfeldern für alle. Ein weiterer Punkt: Wir können nicht mit allen Menschen gleich gut. Das ist nun mal so. Trotzdem solltest du in Kontakt bleiben und zum Beispiel Kleinigkeiten loben. Das schafft eine positive Stimmung und sorgt dafür, dass die Fronten sich nicht verhärten. Enorm wichtig finde ich Transparenz: sagen, was gesagt werden muss. Allerdings auf eine gute Art und Weise. Denn Worte wirken immer. Über all diesen Tipps steht die Frage: Wie möchte ich selbst geführt werden? Wer sich zum Ziel setzt, die Person zu werden, der sie selbst gerne folgen würde, ist auf gutem Wege.

 

Praxisheldin: Welche allgemeinen Tipps hast du für uns im Umgang mit unseren Arbeitskolleginnen, um eine positive Arbeitsumgebung zu schaffen?

Michèle Bienz: Beobachte dich selbst, wie du die Praxis betrittst und was du ausstrahlst. Deine Stimmung ist Energie, die direkt auf deine Arbeitskolleginnen überschwappt. Auch hier plädiere ich für viele Lachmomente und die Fähigkeit, sich an kleinen Dingen zu erfreuen. Man darf sich Komplimente machen oder für Kleinigkeiten loben. Das sind Sonnenstrahlen in Worte verpackt. Und an Tagen, denen du wirklich kein Lachen abringen kannst, sei offen und teile dich mit. Ein Simples «Sorry, mir geht’s heute echt bescheiden» kann Wunder bewirken und Gesprächstüren öffnen. Was wiederum den Teamgeist fördert.

 

Praxisheldin: Welche allgemeinen Tipps hast du für uns im Umgang mit unseren Arbeitskolleginnen, um eine positive Arbeitsumgebung zu schaffen?

Michèle Bienz: Auf jeden Fall und von Herzen gerne! Auf meiner Website findet ihr die Kontaktdaten: https://michele-bienz.ch/

 

Du hast es gelesen, liebe Praxisheldin. Fragen kannst du direkt an Michèle Bienz stellen. Und für mehr Tipps rund um Gesundheit und Wohlbefinden folge uns auf Praxisheldinnen by MediData (@praxisheldinnen) • Instagram-Fotos und -Videos.

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