28.09.2023

Kosten einsparen dank Digitalisierung

Im Gesundheitswesen explodieren die Kosten – gleichzeitig besteht viel Sparpotential. Leistungserbringer und Kostenträger setzen auf Automatisierung, um Kosten zu senken. Wo gemäss Bernhard Joos, CIO von MediData, noch mehr Automatisierungsmöglichkeiten schlummern und welche Herausforderungen es punkto Datenschutz zu meistern gibt, das erfahren Sie in diesem Beitrag.

Als führende Plattform für den Datenaustausch im Gesundheitswesen setzt sich MediData dafür ein, Prozesse zu vereinfachen und den Nutzer:innen des MediData-Netzes das Einsparen von wertvollen Ressourcen zu ermöglichen. «Dank digitalisierter Prozesse wie z. B. einer automatisierten Rechnungsverarbeitung könnte man viel sparen», erläutert CIO Bernhard Joos. Nicht nur liessen sich Personalkosten reduzieren, es würden auch Ressourcen frei werden für Arbeiten, die sich noch nicht automatisch abwickeln lassen.

Umfassendste Plattform für Akteure im Gesundheitswesen
Das Portfolio von MediData umfasst Lösungen für Bedarfsmeldungen, Dokumentenversand, Kostengutsprachen, Bonitätsprüfung und Inkasso, Leistungsabrechnungen sowie den Versand von Rechnungskopien und Rechnungen an Patient:innen – alles vollständig digitalisiert. «In der Branche sind wir der einzige Anbieter, der sämtliche Krankenversicherer direkt und elektronisch ans eigene Netz angeschlossen hat – mittlerweile fast 19’000 Schweizer Leistungserbringer», konstatiert Joos.

So funktioniert das MediData-Netz
Das MediData-Netz ist ein geschlossenes System, ähnlich wie eine Private Cloud im Gesundheitswesen. «Wir möchten einen möglichst barrierefreien Zugang bieten und arbeiten daher mit über 250 Softwareanbietern zusammen, von denen die meisten entsprechende Schnittstellen implementiert haben.» Der Netzwerkzugriff selbst erfolgt über eine eigene Appliance – entweder als Software- oder Hardware-Variante. Beim Onboarding-Prozess wird die Appliance kundenspezifisch konfiguriert. «Das ganze Netz ist so aufgebaut, dass sämtliche Datenschutz- und Sicherheitsanforderungen erfüllt sind.» Den Zugriffsschutz garantiert Nevis, eine Technologie, die aus dem Bankenbereich stammt und höchste Sicherheitsstandards gewährleistet.

Sicherheit und Vertrauen
«Datenschutz und Datensicherheit sind fest in unserer Unternehmenskultur verankert», betont Joos. Einerseits setzt MediData auf die Gütesiegel der Zertifizierung nach ISO 27001 und VDSZ. Anderseits werden die Mitarbeitenden durch regelmässige Awareness-Trainings für mögliche Cybergefahren sensibilisiert.

MediData setzt alles daran, um das Netz zu schützen. Aus Prinzip sind daher sämtliche Datenübertragungen verschlüsselt – auch diejenigen Daten, die kurzfristig für die Dauer der Übermittlung gespeichert werden. Regelmässige Penetrationtests sowie der Ausbau des Security Operation Center (SOC) zeugen ebenfalls von diesem starken Sicherheitsbewusstsein.

80 Prozent sind automatisierbar
«Bei den Kostenträgern lassen sich durch elektronische Rechnungen in der Leistungsabrechnung rund 80 % automatisiert abwickeln», weiss Joos. Das spart viel Zeit und Geld, schliesslich können über das MediData-Netz vielfältigste Dokumente einfach und sicher verschickt werden: Rechnungs- und Versicherungsunterlagen, Bilddateien, Medikamentenpläne oder Verordnungen. «Wir stellen den Leistungserbringern einen äusserst sicheren Kommunikationskanal zur Verfügung.»

Schlummerndes Automatisierungspotenzial
Bernhard Joos sieht, dass bei den Bedarfsmeldungen und Kostengutsprachen noch nicht alles ausgeschöpft wird. «Das Pflegepersonal verliert wertvolle Zeit mit Warten auf eine Arzt-Unterschrift, obwohl es längst digitale Signaturen gäbe. Auch die digitale Übermittlung von Kostengutsprachen mittels «eKogu» würde beispielswiese einen schnelleren Reha-Beginn möglich machen. Genau hier können wir Unterstützung bieten.» Joos betont, dass es wichtig wäre, dass sowohl Leistungserbringer untereinander als auch Softwareanbieter zusammenarbeiten, um innovative Automatisierungsideen erfolgreich umzusetzen. «Schon kleine Prozessoptimierungen können sich enorm auf die Effizienz und Gesamtkosten auswirken.»

Was ist mit künstlicher Intelligenz?
Auch in Bezug auf KI sieht Joos viel Potenzial: «Würden Maschinen beginnen, automatisiert miteinander zu kommunizieren, könnten Standards wie FHIR (Fast Healthcare Interoperability Resources) oder XML überflüssig werden. Dann würde die Prozessgestaltung in den nächsten fünf bis zehn Jahren ganz anders aussehen.» Gut möglich, dass sich KI-Automatisierungen aus der Automobilbranche in die Gesundheitsbranche adaptieren lassen. «Wir beobachten, was sich in anderen Branchen durchsetzt und prüfen unablässig, wie man KI einsetzen kann, um die Automatisierung im Gesundheitswesen voranzutreiben», gibt Joos an, um abschliessend noch hinzuzufügen: «Im föderalistischen Gesundheitswesen der Schweiz kann es jedoch seine Zeit dauern, bis alle einen gemeinsamen Nenner gefunden haben.» Man darf gespannt bleiben, wie es weitergeht.

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Interview mit Bernhard Joos

Hier geht's zum Experteninterview mit Bernhard Joos in der Fachzeitschrift «IT for health».

Das Interview ist in der «IT for health» am 25. September 2023 erschienen.